Freiwilligendienst und Kinderschutz

Vertreter der Stiftung „Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier“ in Trier

 

Zwei intensive Wochen der Begegnung sind zu Ende. Ermutigt gehen die Vertreter*innen der beiden Partnerorganisation, des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Stiftung „Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier“ wieder in den Arbeitsalltag nach Trier und Sucre zurück. Beide Organisationen treffen sich jährlich zur Stifterversammlung.

Die beiden stimmberechtigten Vertreter des Erzbistums Sucre, Padre Henrry Vallejos und Juan Carlos Arancibia, denen vom BDKJ die beiden Vorsitzenden Lena Kettel und Matthias Becker gegenüber stehen, bildeten die Versammlung in der ersten Woche. Beratend waren der Präsident des Direktoriums Alexis Mentellano, der Geschäftsführer der Stiftung Ader Barrón und die BDKJ-Bildungsreferentinnen Evelyn Zimmer und Christel Quiring dabei. Die projektorientierte Arbeit der Stiftung mit den Aktionslinien „Jugend“, „Frauen“ und „Schöpfung“ wurde nochmals bestätigt. Die bolivianischen Vertreter machten deutlich, wie brisant die Situation junger Menschen auf dem Land ist. „Jugendliche verlassen in einem regelrechten Exodus“, so Ader Barrón „die ländlichen Regionen, um vor allem in den bolivianischen Städten Perspektiven zu suchen. Die Pandemie hat diese Situation deutlich verschärft“. Oft werden die jungen Leute mit Ausbeutung und Missbrauch konfrontiert. Viel Handlungsbedarf gibt es daher, junge Menschen zum einen zu unterstützen, damit sie in ihren Dörfern bleiben, also eine wirtschaftliche Perspektive haben. Hier hilft die Stiftung, Fähigkeiten zu erkennen und auszubilden und gibt auch Anschubfinanzierungen für Unternehmensgründungen. Junge Menschen die migrieren wollen, schult die Stiftung zum anderen und arbeitet auch mit jungen Migrant*innen in den Stadtrandgebieten von Sucre. Der Ausbau von lokalen Freiwilligendiensten ist ein weiterer Baustein, Jugendliche sozial zu stabilisieren und ihnen mit der Knowhow zu geben. „Wir wollen auch Druck auf die Öffentlichkeit ausüben, damit der Staat zukünftig Freiwilligendienste fördert“, erläutert Ader Barrón. Bei der Weiterentwicklung der lokalen Freiwilligendienste, die die Stiftung seit fünf Jahren anbietet, aber auch bei der Ausarbeitung eines Kinderschutzkonzeptes unterstützen die Mitarbeiter*innen der Sozialen Lerndienstes des Bistum Trier und des BDKJ in eigenen Arbeitstreffen. „Partnerschaft bedeutet auch Wissenstransfer. Der Austausch über die langjährigen Erfahrungen mit Kinderschutzkonzepten und den Freiwilligendiensten helfen uns, unsere Schwerpunkte bei der Umsetzung dieser Aufgaben zu finden,“ so Alexis Montellano. Erfreulicherweise unterstützen die Sternsinger (Kindermissionswerk) für drei Jahre die Implementierung eines Kinderschutzkonzeptes, sowie die Öffentlichkeits- und Bewusstseinsbildung und die Vernetzung mit anderen Institutionen, um einen sicheres Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Der BDKJ und die Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier geben dazu ebenfalls einen Anteil.

An einem Workshoptag befassten sich die Stifter*innen zusammen mit Ehrenamtlichen der Bolivienpartnerschaftsarbeit mit der Umstrukturierung der Stiftung nach 2025. Auch wenn der BDKJ dann – wie im letzten Jahr beschlossen - nicht mehr in der Rolle des Stifters fungieren wird, so wird die weitere Unterstützung beim Fundraising zugesichert. Außerdem soll geprüft werden, wie der BDKJ weiterhin durch seine bolivianische Vertreter*innen im Direktorium mitagieren kann.

Neben der 5tägigen Stifterversammlung, nutzten die Gäste die Gelegenheit, mit Hauptberuflichen des Arbeitsbereichs Soziale Lerndienste und der Diözesanstelle Weltkirche in eine fachlichen Austausch zu gehen, die Hilfswerke Misereor und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen zu besuchen, aber auch vor allem mit Engagierten in der Jugendarbeit in Kontakt zu treten. So waren das Schülercafé „Café Exodus“ und die Jugendkirche Eli.ja in Saarbrücken, das Offene Jugendtreff HOT in Koblenz und der Ein-Welt-Laden der Aktion 3% in Föhren Stationen der Begegnung. Natürlich durfte auch ein Besuch bei dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, um unter anderem die Grüße von Erzbischof Ricardo Centellas aus Sucre zu überbringen, nicht fehlen. Den Abschluss des Aufenthalts bildete ein Spender*innen-Treffen in Trier. Bei Musik, Kaffee und Kuchen wurden auch hier noch mal die aktuellen Arbeitsschwerpunkte der Stiftung in Bolivien präsentiert.

Die Stifterversammlung wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Katholischen Fonds gefördert.

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Von Links: Evelyn Zimmer, Ader Barrón, Volker Lenz, Henrry Vallejos, Alexis Montellano, Juan Carlos Arancibia, Matthias Becker, Lena Kettel (Foto: BDKJ)
Unterzeichnung der "Empfehlungen und Beschlüsse": Matthias Becker, Lena Kettel und Padre Henrry Vallejos (Foto: BDKJ)
Zum gegenseitigen Austausch im Café Exodus kamen Elvira Guttierez, Hannan Chalabi, Maximilian Schmitt, Evelyn Zimmer, Padre Henrry Vellejos, Gina Arancibia, Ader Barrón, Paul Alexis Montellano, Matthias Becker und Juan Carlos Arancibia (von links). (Foto: Ute Kirsch)