Mit Stolz präsentierte ihnen der Internatsverantwortliche in Buena Vista hoch oben in den Anden ein Foto aus dem Jahr 1994. Es zeigt die Gemeindevertreter des kleinen Dorfes zusammen mit Mons. Dr. Martin Lörsch und Eva-Maria Heerde-Hinojosa, die damals in gleicher Verantwortung hier unterwegs waren. Seit über 60 Jahren setzen sich Jugendliche der Katholischen Jugend im Bistum Trier für Kinder und Jugendliche in Bolivien ein. Erschüttert hat die Reisenden allerdings, dass die Armut scheinbar genauso so groß ist, wie damals. "Die Not wird noch steigen, wenn die Parteien, die sich zur Zeit in den Haaren liegen und die Wirtschaft lahm gelegt haben, nicht einigen", berichtet Filomeno Cerezo, der neue Geschäftsführer der Stiftung "Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier", mit der die Katholische Jugend eine langjährige Partnerschaft verbindet. "Es kommen keine staatlichen Gelder in den entlegenen Gemeinden an, das Land selbst hat keine Devisen, exportiert nicht mehr," fährt er fort. Neben diesen bedrückenden Erfahrungen wird der Delegation ein ausgesprochen großherzige Gastfreundschaft mit Musik und Essen in den Gemeinden entgegengebracht. Auch die erfolgreich umgesetzten Projekte der Siftung, wie zum Beispiel die Unterstützung von jungen Leuten, die sich mit kleinen Unternehmen selbständig machen wollen, machen Hoffnung. Mit ihnen wird die Landflucht gemildert. Sie ist eine Folge der Armut und eine große Herausforderung für alle sozialen Einrichtungen im Land. Die Jungunternehmer*innen haben sich einen Traum verwirklicht, sie haben den ersten Schritt zur Selbständigkeit gemacht und setzen alles daran, zu expandieren. Mit ihren Unternehmen stärken sie den ländlichen Raum.
Glücklich sind auch die Kinder am Fischteich in der Nähe von San Martín, 3.500 m hoch in den Anden. Der Teich versorgt die Familien mit Fisch. Das stellt eine proteinreiche Ergänzung zum eher kargen Essen in diesem von zunehmender Trockenheit geplagten Landstrich dar.
Diese Eindrücke fließen in die Stifterversammlung ein, in der neben diesen Herausforderungen und Strukturveränderungen, der Kinderschutz eine essentielle Rolle spielt. Sowohl die Stiftung "Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier" also auch die Jugend- und Berufungspastoral (PJV) Boliviens, der zweiten Partnerorganisation der Katholischen Jugend im Bistum Trier, arbeiten intensiv an der Verbesserung ihrer Kinderschutzkonzepte und der Fortbildung haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen. " Wir wollen sicher gehen und zeigen, dass Kinder und Jugendliche in unseren Reihen ein sicheres Umfeld genießen", sagt Roland Flores. Er ist Jugendseelsorger der Diözese Tarija und zusammen mit Jhamir Ticona, dem geschäftsführenden Referenten der PJV zu einem Austausch mit den Verantwortlichen aus Trier nach Sucre angereist.
Der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Trier verwaltet und pflegt die Bolivienpartnerschaft mit der Stiftung "Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier" als Institution seit 1972. 1986 wurde zudem die Partnerschaft mit der Jugend- und Berufungspatsoral (PJV) Boliviens vertraglich abgeschlossen. Seit diesem Jahr arbeiten die Abteilung Jugend und der BDKJ auch in diesem Themenfeld noch enger zusammen. Neben den Dienstgesprächen auf Leitungsebene, sind die 72 Stunden-Aktion, der Freundschaftstag im September, Begegnungsreisen, der Austausch von Freiwilligen und die Solidaritätsaktionen der Katholischen Jugend wichtige Elemente der Partnerschaft.
Die Dienstreise wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
