„Heller denn je – Die Welt braucht eine frohe Botschaft“

Kreativ, solidarisch und kontaktlos findet die Sternsingeraktion 2021 statt

„Gute Sache darf nicht einfach ausfallen“

Anfang Januar kündigt sich normalerweise an vielen Haustüren im Bistum königlicher Besuch an: In farbenprächtigen Gewändern, mit Krone und Stern ziehen dann die Sternsinger durch die Straßen, bringen den Segen und sammeln Spenden für Kinder in Not. Die Aktion Dreikönigssingen lebt von den Haustürbesuchen mit direktem Kontakt – in Pandemie-Zeiten jedoch keine gute Idee. Das Kindermissionswerk und der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) als Träger des Dreikönigssingens hatten deshalb kurz vor Weihnachten empfohlen, die Aktion solle in ihrem 63. Jahr neue Wege gehen und „kontaktlos“ stattfinden. Für die Gruppen bot das Kindermissionswerk zahlreiche Ideen und Tipps, wie die Aktion verantwortungsvoll und konform der Corona-Regeln ablaufen kann.

Eine dieser kreativen Varianten haben die Gillenfelder Sternsinger in die Tat umgesetzt. „Natürlich war die Enttäuschung unserer engagierten Kinder und Jugendlichen erstmal groß. Wir hatten sogar schon vor längerem 1,5 lange Stöcke für die Spendenbeutel gekauft, um den Abstand wahren zu können. Als es dann hieß ‚keine Hausbesuche‘, war sofort klar, dass wir uns Alternativen überlegen wollen, denn so eine gute Sache darf nicht einfach ausfallen“, berichtet Sandra Pfeil, die seit Jahren ehrenamtlich die Messdienerarbeit und die Sternsingeraktion in Gillenfeld betreut. „Die Eltern waren einfach klasse. Als ich über unsere Chat-Gruppen nachgefragt habe, wer sich vorstellen könnte, kleine Segenspakete in die Briefkästen zu verteilen, haben sich sofort genügend Familien bereit erklärt.“ In der „Segenspost“ enthalten sind die zuvor gesegnete Kreide oder Segensaufkleber, Texte mit Impulsen und Informationen zu Spendenmöglichkeiten für die Sternsinger-Hilfsprojekte.

Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt werden dringender denn je benötigt, wie Lena Kettel, Diözesanvorsitzende des BDKJ Trier, erklärt. „Auch hier bei uns belastet die Corona-Krise viele Kinder und Jugendliche, aber viel schlimmer sieht es in ärmeren Ländern aus, wo wirklich das Notwendige zum Überleben fehlt und in denen keine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist. Genau für diese Kinder setzen sich die Sternsinger jedes Jahr ein. Es ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit.“ So sei es kein Zufall, dass das Dreikönigssingen dieses Jahr unter dem Motto ‚heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft‘ stehe.

Bilder für Patienten und Senioren

Die frohe Botschaft und den Segen der Sternsinger bringen auch Anatol (10), Theo (12) und Emil (12) aus der Pfarrei Sankt Matthias schon seit Jahren zu den Häusern ihrer Gemeinde. Klar waren auch die drei etwas enttäuscht, denn es sei schon etwas anderes, die Freude der Menschen an den Haustüren zu erleben, sagt Emil. „Aber dafür gibt es in den Kirchen unserer Gemeinde jetzt Sternsinger-Haltestellen, wo die Segenspost ausliegt und Spendendosen stehen. Das wird bisher super angenommen.“ Auch für die Altenheime und Krankenhäuser in der Pfarrei haben sich die Verantwortlichen gemeinsam mit den Kindern etwas überlegt, wie Theo berichtet: „Da wir die leider nicht besuchen können, haben die jüngeren Sternsinger Bilder für die Patienten und Bewohner gemalt, die gemeinsam mit der Segenspost verteilt wurden.“

Auch im saarländischen Teil des Bistums stehen ähnliche Aktionen an: In Spiesen-Elversberg werden rund 40 als Sternsinger verkleidete Kinder am 16. Januar die Segenspakete in die Haushalte einwerfen. Dabei ziehen jeweils zwei Könige, die auch privat Kontakt haben, begleitet von einem Erwachsenen los, der auf die Einhaltung der Hygienevorschriften achtet. „Die Kinder haben sich auf die Aktion gefreut, wir haben die Kostüme schon vorbereitet und auch extra Sternsinger-Masken genäht. Das soll nicht komplett ausfallen“, sagt Gemeindereferentin Ursula Zewe-Petry. So könnten die Sternsinger dennoch im Ort sichtbar sein und allen zeigen, dass die Aktion stattfindet. Am 16. Januar soll es zudem vor einem Supermarkt und vor der Bäckerei sogenannte Segens-Haltestellen geben. Dabei werden Ehrenamtliche vor den Geschäften stehen und über die Aktion informieren und Spenden sammeln. In der Bäckerei Krämer werden in der Woche vom 11. bis 16. Januar zudem Hefesterne verkauft, deren Erlös der Sternsingeraktion zugutekommen. Auch in anderen Orten unterstützen lokale Supermärkte, Bäckereien und Geschäfte die Sternsinger; so findet man bereits seit Mitte Dezember in Eppelborn-Wiesbach Spendendosen mit Segensaufklebern und Sternsingergruß in der Bäckerei und der Apotheke.

Segensgrüße Virtuell

Und wer trotz Lockdown dennoch einen ganz individuellen Sternsingergruß der Kinder erhalten will, findet ihn vielerorts virtuell. So hat etwa die Pfarrei St. Bernhard in Wittlich eine Foto-Slideshow auf Facebook gepostet, oder die Pfarreiengemeinschaft St. Jakob in Saarbrücken hat alle Kinder aufgerufen, als Könige verkleidet zu Hause ein Sternsingerlied oder Gedicht aufzusagen und auf Video aufzunehmen. Aus allen Einsendungen soll ein Video entstehen, das in den Kirchen gezeigt wird. „So möchten wir wenigstens ein bisschen Licht in die dunklen Zeiten bringen und den Menschen ein wenig Hoffnung und Mut machen“, sagt Gemeindereferentin Barbara Heid.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,19 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 75.600 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 62. Aktion zum Jahresbeginn 2020 hatten die Mädchen und rund 52,4 Millionen Euro gesammelt. Weitere Informationen gibt es auf www.sternsinger.de. Die Themenseite des Bistums zum Fest „Dreikönig“ (Epiphanie) ist unter www.t1p.de/Sternsinger zu finden.

(SB)

Quelle: Bischöfliche Pressestelle, 05.01.2021

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Emil, Anatol und Theo können in diesem Jahr zwar nicht wie sonst als Könige verkleidet von Haustür zu Haustür ziehen, aber sie freuen sich, wenn die Leute an den Segenshaltestellen oder online trotzdem für benachteiligte Kinder spenden. (Fotos: Bastreri/Bistum Trier)