Bolivienpartnerschaft trägt zur Völkerverständigung bei

Bistum feiert 60 Jahre Freundschaft mit südamerikanischem Partnerland

Ein Kleidersack, ein großer Topf, zwei Paar Schuhe, ein Laib Brot und eine Kerze liegen verteilt auf einer farbenfrohen, gewebten Decke vor dem Altar im Trierer Dom: Jeder Gegenstand ein Symbol für die langjährige Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und Bolivien, die an diesem 4. Oktober ihr 60. Jubiläum feiert. Von einer Art „Patenschaft“ in den 1960er Jahren entwickelte sich die Freundschaft zwischen dem südamerikanischen Land und dem Bistum zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe – mit Solidaritätsaktionen, dem Austausch junger Menschen im Freiwilligendienst und einer gemeinsamen entwicklungspolitischen Agenda zur Schöpfungsbewahrung.

„Wir hätten uns die heutige Feier natürlich anders gewünscht, mit einer Delegation unserer Partner hier vor Ort, aber das ist wegen der Corona-Pandemie leider nicht möglich. Trotzdem nehmen wir all jene im Herzen mit, die uns in Freundschaft verbunden sind“, begrüßte Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Beginn des Gottesdienstes im Dom die Gäste, darunter Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim, dessen Bistum ebenfalls seit 33 Jahren eine Partnerschaft mit Bolivien pflegt. „Dreiecksbeziehungen können spannend sein. Diedie unterschiedlichen Erfahrungen, Perspektiven und Ansätze haben wir produktiv genutzt. Wir lernen von- und miteinander“, betonte Wilmer später. Gekommen waren auch die Geschäftsführer des Hilfswerks Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, und des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Josefsschwestern und der deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG).

„An der Partnerschaft Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit einüben“

Ein Kleidersack, ein großer Topf, zwei Paar Schuhe, ein Laib Brot und eine Kerze liegen verteilt auf einer farbenfrohen, gewebten Decke vor dem Altar im Trierer Dom: Jeder Gegenstand ein Symbol für die langjährige Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und Bolivien, die an diesem 4. Oktober ihr 60. Jubiläum feiert. Von einer Art „Patenschaft“ in den 1960er Jahren entwickelte sich die Freundschaft zwischen dem südamerikanischen Land und dem Bistum zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe – mit Solidaritätsaktionen, dem Austausch junger Menschen im Freiwilligendienst und einer gemeinsamen entwicklungspolitischen Agenda zur Schöpfungsbewahrung.  „Wir hätten uns die heutige Feier natürlich anders gewünscht, mit einer Delegation unserer Partner hier vor Ort, aber das ist wegen der Corona-Pandemie leider nicht möglich. Trotzdem nehmen wir all jene im Herzen mit, die uns in Freundschaft verbunden sind“, begrüßte Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Beginn des Gottesdienstes im Dom die Gäste, darunter Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim, dessen Bistum ebenfalls seit 33 Jahren eine Partnerschaft mit Bolivien pflegt. „Dreiecksbeziehungen können spannend sein. Diedie unterschiedlichen Erfahrungen, Perspektiven und Ansätze haben wir produktiv genutzt. Wir lernen von- und miteinander“, betonte Wilmer später. Gekommen waren auch die Geschäftsführer des Hilfswerks Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, und des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Josefsschwestern und der deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG).    „An der Partnerschaft Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit einüben“  „Es ist die Zeit des Erntedankfestes. An diesem Tag wollen wir ‚Danke‘ für eine besondere Frucht sagen, die in vielen Jahren gewachsen ist: Die Bolivienpartnerschaft“, so Ackermann. Es gelte aber, nicht nur das bisher Erreichte zu feiern, sondern einen „Teil der Frucht zurückzulegen“, so wie Jesus es in seinen Gleichnissen lehre, damit Neues daraus wachsen könne. Konkret heiße das: „Wir müssen uns auch dunklen Realitäten stellen – in einem armen Land wie Bolivien sind die Menschen besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen. Das unterentwickelte Gesundheitssystem, schwierige politische Verhältnisse zur anstehenden Wahl, die Ausbeutung der Natur durch Brandrodung in den Amazonas-Gebieten Boliviens – all das sind aktuelle Entwicklungen“, führte er aus. „Und auch in Deutschland dürfen wir uns nicht auf dem ausruhen, was wir als selbstverständlich empfinden.“ Überall im Netz kochten Hassparolen hoch, soziale Ungleichheit trete durch die Pandemie stärker zutage. Gerade habe der Papst in seiner neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ ein flammendes Plädoyer gegen Egoismus und Nationalismus und für Völkerverständigung, Friede und soziale Gerechtigkeit gehalten. An einer Partnerschaft wie der zwischen Bolivien und der Kirche in den Bistümern Hildesheim und Trier könne man genau diese Werte einüben. „Ihr Fundament ist unser Glaube, ist Jesus Christus. Darüber hinaus beruht sie auf unzähligen menschlichen Beziehungen; sie ist ein Haus aus lebendigen Steinen und muss gepflegt werden“, unterstrich Ackermann.    Viele unterschiedliche Initiativen und Einzelschicksale prägen die Partnerschaft  Die gemeinsamen Ziele von Solidarität, Völkerverständigung und Friedensarbeit spiegelten sich auch in den verschiedenen Beiträgen zur anschließenden Feier in der ehemaligen Reichsabtei Sankt Maximin wider, an der rund 150 Gäste teilnahmen. So berichteten junge deutsche und bolivianische Freiwillige von ihren sozialen Friedensdiensten in verschiedenen Einrichtungen im Bistum und in Bolivien. Dr. Helene Neis, Leiterin der Willi-Graf-Realschule in Saarbrücken, wies auf die engen Kontakte durch Schulpartnerschaften hin, die den Schülern die Lebensrealität bolivianischer Kinder und Jugendlicher näher bringe und sie über den Tellerrand schauen lasse. Schwester Remigia Ternes, eine der Trierer Josefsschwestern, erzählte vom karitativen Engagement ihres Ordens in Bolivien, das seit 1964 die Partnerschaft intensiv mitprägte. Auch heute noch engagieren sich die Schwestern in Sucre, Potosi oder Cochabamba in ambulanten Krankenstationen, einem Säuglings- und Kinderheim, in der Schul- und Gefängnisseelsorge und an vielen anderen Orten. Für den langjährigen Pfadfinder Rudolf Herrmann aus Trier hat die Partnerschaft eine besondere persönliche Bedeutung, wie er in einem Statement erklärte: Er lernte während seines Freiwilligendienstes seine heutige Frau in Bolivien kennen und gründete mit ihr eine Familie.  Nach den persönlichen Statements der Gäste verdeutlichten die Vertreter der Hilfswerke Misereor und Adveniat, Pirmin Spiegel und Pater Heinz, auch die entwicklungspolitische Dimension der Partnerschaft. Gerade die Corona-Pandemie mache deutlich, wie fragil die gesellschaftlichen Zustände in vielen lateinamerikanischen Ländern seien. Den Großteil der Menschen, die im informellen Sektor (also von ihrem Tageslohn) lebten, konfrontiere die Pandemie mit nur einer Alternative: Hungern oder sich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen. Die Kirche sei „vorne mit dabei“, diesen Menschen zu helfen, sie mit Medizin und Nahrung zu versorgen und sie seelsorglich zu betreuen, so Pater Heinz. Die Pandemie werde von politischen Regimen einiger Länder für den eigenen Machtausbau genutzt, zeigte sich Spiegel besorgt. „Den weltweit zunehmenden nationalistischen und populistischen Tendenzen kann eine Partnerschaft wie diese Gemeinschaft Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis entgegensetzen. Dafür danke ich Ihnen herzlich“, so Spiegel. Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, der mit seinem Team die Feier vorbereitet hatte, dankte allen Anwesenden. „Jeder hier hat seinen Anteil am Erfolg der Partnerschaft. Sie alle stehen dafür, dass wir die Herausforderungen annehmen und miteinander diesen Weg gehen, Sie alle lassen das konkret werden, was Papst Franziskus den Menschen ans Herz legt.“  Zum Abschluss der Feier nach einem gemeinsamen Gebet mit den per Videokonferenz zugeschalteten Partnern aus Bolivien und Hildesheim, sagte Ackermann: „Die Partnerschaft hat zwar mit 60 Jahren ein reifes Alter erreicht, aber wir werden weiter daran arbeiten, sie jung und lebendig zu halten.“  Mehr Informationen gibt es unter: www.bolivienpartnerschaft.bistum-trier.de. 

Bischof Ackermann zelebrierte den Gottesdienst

„Es ist die Zeit des Erntedankfestes. An diesem Tag wollen wir ‚Danke‘ für eine besondere Frucht sagen, die in vielen Jahren gewachsen ist: Die Bolivienpartnerschaft“, so Ackermann. Es gelte aber, nicht nur das bisher Erreichte zu feiern, sondern einen „Teil der Frucht zurückzulegen“, so wie Jesus es in seinen Gleichnissen lehre, damit Neues daraus wachsen könne. Konkret heiße das: „Wir müssen uns auch dunklen Realitäten stellen – in einem armen Land wie Bolivien sind die Menschen besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen. Das unterentwickelte Gesundheitssystem, schwierige politische Verhältnisse zur anstehenden Wahl, die Ausbeutung der Natur durch Brandrodung in den Amazonas-Gebieten Boliviens – all das sind aktuelle Entwicklungen“, führte er aus. „Und auch in Deutschland dürfen wir uns nicht auf dem ausruhen, was wir als selbstverständlich empfinden.“ Überall im Netz kochten Hassparolen hoch, soziale Ungleichheit trete durch die Pandemie stärker zutage. Gerade habe der Papst in seiner neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ ein flammendes Plädoyer gegen Egoismus und Nationalismus und für Völkerverständigung, Friede und soziale Gerechtigkeit gehalten. An einer Partnerschaft wie der zwischen Bolivien und der Kirche in den Bistümern Hildesheim und Trier könne man genau diese Werte einüben. „Ihr Fundament ist unser Glaube, ist Jesus Christus. Darüber hinaus beruht sie auf unzähligen menschlichen Beziehungen; sie ist ein Haus aus lebendigen Steinen und muss gepflegt werden“, unterstrich Ackermann.

Viele unterschiedliche Initiativen und Einzelschicksale prägen die Partnerschaft

Die gemeinsamen Ziele von Solidarität, Völkerverständigung und Friedensarbeit spiegelten sich auch in den verschiedenen Beiträgen zur anschließenden Feier in der ehemaligen Reichsabtei Sankt Maximin wider, an der rund 150 Gäste teilnahmen. So berichteten junge deutsche und bolivianische Freiwillige von ihren sozialen Friedensdiensten in verschiedenen Einrichtungen im Bistum und in Bolivien. Dr. Helene Neis, Leiterin der Willi-Graf-Realschule in Saarbrücken, wies auf die engen Kontakte durch Schulpartnerschaften hin, die den Schülern die Lebensrealität bolivianischer Kinder und Jugendlicher näher bringe und sie über den Tellerrand schauen lasse. Schwester Remigia Ternes, eine der Trierer Josefsschwestern, erzählte vom karitativen Engagement ihres Ordens in Bolivien, das seit 1964 die Partnerschaft intensiv mitprägte. Auch heute noch engagieren sich die Schwestern in Sucre, Potosi oder Cochabamba in ambulanten Krankenstationen, einem Säuglings- und Kinderheim, in der Schul- und Gefängnisseelsorge und an vielen anderen Orten. Für den langjährigen Pfadfinder Rudolf Herrmann aus Trier hat die Partnerschaft eine besondere persönliche Bedeutung, wie er in einem Statement erklärte: Er lernte während seines Freiwilligendienstes seine heutige Frau in Bolivien kennen und gründete mit ihr eine Familie.

Nach den persönlichen Statements der Gäste verdeutlichten die Vertreter der Hilfswerke Misereor und Adveniat, Pirmin Spiegel und Pater Heinz, auch die entwicklungspolitische Dimension der Partnerschaft. Gerade die Corona-Pandemie mache deutlich, wie fragil die gesellschaftlichen Zustände in vielen lateinamerikanischen Ländern seien. Den Großteil der Menschen, die im informellen Sektor (also von ihrem Tageslohn) lebten, konfrontiere die Pandemie mit nur einer Alternative: Hungern oder sich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen. Die Kirche sei „vorne mit dabei“, diesen Menschen zu helfen, sie mit Medizin und Nahrung zu versorgen und sie seelsorglich zu betreuen, so Pater Heinz. Die Pandemie werde von politischen Regimen einiger Länder für den eigenen Machtausbau genutzt, zeigte sich Spiegel besorgt. „Den weltweit zunehmenden nationalistischen und populistischen Tendenzen kann eine Partnerschaft wie diese Gemeinschaft Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis entgegensetzen. Dafür danke ich Ihnen herzlich“, so Spiegel. Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, der mit seinem Team die Feier vorbereitet hatte, dankte allen Anwesenden. „Jeder hier hat seinen Anteil am Erfolg der Partnerschaft. Sie alle stehen dafür, dass wir die Herausforderungen annehmen und miteinander diesen Weg gehen, Sie alle lassen das konkret werden, was Papst Franziskus den Menschen ans Herz legt.“

Zum Abschluss der Feier nach einem gemeinsamen Gebet mit den per Videokonferenz zugeschalteten Partnern aus Bolivien und Hildesheim, sagte Ackermann: „Die Partnerschaft hat zwar mit 60 Jahren ein reifes Alter erreicht, aber wir werden weiter daran arbeiten, sie jung und lebendig zu halten.“

Mehr Informationen gibt es unter: www.bolivienpartnerschaft.bistum-trier.de.

Text und Fotos:Bistum Trier

Der Film zum 60 jährigen Jublläum mit vielen Rückblicken und Eindrücken kann hier angeschaut werden

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