Fotoausstellung 2024 - Jugend in Bolivien

Diese Fotos sind vom 1. September bis zum 31. Dezember 2024 im Erdgeschoss des Robert-Schuman-Hauses (Auf der Jüngt 1, Trier) ausgestellt.

Klicke auf ein Foto und erfahre mehr über die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen in Bolivien!

 

Alleinerziehende Mütter in Bolivien

Maria Teresa Quispe ist 20 Jahre alt und alleinerziehend. Sie zeigt uns in Begleitung ihres Sohnes ihren Gemüsegarten in der Wohnsiedlung Rigoberto Paredes im Bezirk 8 der Stadt El Alto - La Paz. Dort baut Maria Mangold, Sellerie und Petersilie an. Das Gemüse ist zum einen für den Eigenbedarf bestimmt und zum anderen verkauft sie es auf den Märkten in ihrem Viertel, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.  

In Bolivien gibt es eine große Anzahl von alleinstehenden Müttern und jungen Frauen.  

Im Jahr 2022 wurden 35.470 Schwangerschaften bei Mädchen und Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren registriert. Bis zum 30. Juni 2023 gab es insgesamt 16.474 Teenagerschwangerschaften, davon 1.042 Schwangerschaften bei Jugendlichen unter 15 Jahren.  

Schwangerschaften bei Jugendlichen und Heranwachsenden sind ein weiterer Faktor, der die Armut in Bolivien erhöht.   

Die SIPAS (Landfraueninternate) im Erzbistum Sucre: 

Die Partnerorganisation der Katholischen Jugend im Bistum Trier, die Stiftung “Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier" im Erzbistum Sucre unterstützt einige Landfraueninternate (SIPAS). Dort werden Frauen, die ihre Schulausbildung nicht beenden konnten, unterrichtet und erhalten eine hauswirtschaftliche Schulung. Auch alleinerziehende minderjährige Mütter können dort eine erste Bleibe und Unterstützung finden.  

Foto (Fundación Tréveris): junge Frauen vom SIPAS San Lucas

Menschen mit Beeinträchtigungen in Bolivien

Juan Carlo, der junge Mann im Rollstuhl auf dem Bild, erzählt in einem Interviev mit Daniela über sich und seinen Alltag (nachgesprochene Übersetzung) 

Menschen mit Beeinträchtigungen in Bolivien 

Es gibt keine zuverlässigen Daten über die Anzahl von Menschen mit Beeinträchtigungen in Bolivien: Nach einer Umfrage des Büros des Bürgerbeauftragten (Defensoría del Pueblo, 2020, S. 19) gibt es in Bolivien 97.377 Menschen mit Behinderungen bei einer Bevölkerung von 11.633.371 Einwohnern, was 0,84 % entspricht und damit unter den Prozentsätzen in anderen Ländern liegt. Vor allem auf dem Land werden Menschen mit Beeinträchtigungen oft noch versteckt, aber auch hier hat sich in den letzten Jahren schon einiges getan. 

Gemeindebasierende Inklusion im Erzbistum Sucre (HRCP):

Die Stiftung “Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier", die Partnerorganisation der Katholischen Jugend im Bistum Trier, arbeitet seit vielen Jahren für und mit Menschen mit Beeinträchtigungen in den ländlichen Gebieten des Erzbistums Sucre. Neben der Lobbyarbeit, der Unterstützung bei Formalitäten und der Vermittlung von therapeutischen Maßnahmen, führt die Stiftung berufliche Bildungsmaßnahmen durch, damit beeinträchtigte Menschen einen Platz in der Gesellschaft und eine Lebensgrundlage erhalten. 

Foto (Fundación Tréveris): Kinder machen sich stark für die Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen in Schulen! 

LGBTQ in Bolivien

Zur rechtlichen Situation: 

Die bolivianische Verfassung von 2009 (Constitución Política del Estado, 2009) ist eine der ersten der Welt, die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität ausdrücklich verbietet. 

Im Jahr 2010 verabschiedete das bolivianische Parlament ein Gesetz gegen Rassismus und jede Form der Diskriminierung, das auch den Schutz der sexuellen Orientierung erfasst.  

Im Jahr 2016 verabschiedete Bolivien ein umfassendes Gesetz zur Geschlechtsidentität, das als eines der fortschrittlichsten Gesetze in Bezug auf Transgender-Personen weltweit gilt. Seit 2016 haben Transsexuelle- und Transgender-Personen ab 18 Jahren das Recht, ihr Geschlecht und ihren Namen in Ausweispapieren, auf der Geburtsurkunde und anderen offizielle Dokumenten ändern zu lassen. Eine geschlechtsanpassende Operation oder Behandlung ist dazu nicht erforderlich. 

Seit dem 20. März 2023 erkennt Bolivien gleichgeschlechtliche Partnerschaften an. 

Warum ist Bolivien ist im Hinblick auf die Rechte von LGBT-Personen eher fortschrittlich? 

Dies ist historisch zu begründen, weil insbesondere bei der Bevölkerungsgruppe der indigenen Völker Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Beziehungen mit Akzeptanz und Offenheit bzw. Gleichgültigkeit begegnet wurden. 

Erst die spanische Kolonialisierung und die Umstellung auf das Christentum hat zu einem Klima der Homophobie und der Verfolgung von LGBT-Personen geführt. 

Gesellschaftliche Stellung von LGBTQ-Personen: 

Die gesellschaftliche Diskriminierung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern ist nach wie vor in Bolivien weit verbreitet und viele LGBTQ-Personen halten ihre sexuelle Orientierung geheim.  

Es gibt eine Ungleichbehandlung beim Zugang zur Gesundheitsversorgung, zur Arbeit und innerhalb des Bildungssystems. Studierende werden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von Hochschulen verwiesen und oft sowohl von ihren Kommilitonen als auch von ihren Lehrern diskriminiert.

Dennoch gibt es eine erfolgreiche LGBTQ-Bewegung in allen neun Departements des Landes mit Rechtsorganisationen und anderen Gruppierungen, die u.a. mit erfolgreichen Gay-Pride-Märschen, LGBTQ-Filmfestivals und schwule Kunstausstellungen für eine sexuelle Vielfalt eintreten. 

Musik und Jugend in Bolivien

Die Fotografie zeigt die Band MESCALINA, eine Alternative-Rock-Gruppe aus der Stadt La Paz, die sich dem Singen von COVERS verschrieben hat.

Auf ihrem Instagram-Kanal kannst Du zum Beispiel das Lied "Calentando la noche" hören.

Moderne Musik in Bolivien spiegelt globale Trends wider und passt sich gleichzeitig an die kulturellen und sozialen Besonderheiten des Landes an. Sie spielt eine entscheidende Rolle im Leben junger Menschen in Bolivien: 

  1. Identität und Ausdruck: Moderne Musik ermöglicht es jungen Bolivianer*innen, sich auszudrücken und sich mit bestimmten Musikstilen zu identifizieren. Durch den gemeinsamen Musikgeschmack werden Freundschaften und Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Junge Menschen können durch Musik ihre persönliche und ihre Gruppen-Identität erforschen und bestätigen. 

  2. Kultureller Einfluss: Moderne Musik, sowohl lokal als auch international, beeinflusst die Mode, die Sprache und die soziale Dynamik der bolivianischen Jugend. Populäre Künstler und Genres haben einen Einfluss auf die Art und Weise, wie sie sich verhalten und miteinander umgehen. 

  3. Events und Social Spaces: Konzerte, Festivals und Diskotheken sind wichtige Orte, an denen junge Menschen in Bolivien moderne Musik live genießen und erleben können. Diese Veranstaltungen sind nicht nur Unterhaltung, sondern auch Gelegenheiten zur Sozialisation und zur Etablierung von Gruppenidentitäten. 

  4. Herstellung und Produktion: Viele junge Bolivianer sind auch aktiv an der Herstellung und Produktion moderner Musik beteiligt, sei es als Künstler, Produzenten oder Eventmanager. Dies trägt zur Entwicklung einer vielfältigen und lebendigen Musikszene im Land bei. 

Wenn du Spotify hast, dann höre mal in diese PLAYLIST rein!

Ansonsten findest du hier die TOP 5 DER BELIEBTESTEN SÄNGERINNEN UND SÄNGER IN BOLIVIEN JULI 2024 (dabei handelt es sich um nationale und internationale Künstler*innen):

1. Trueno “Real Gangsta Love” 

2. Karol G “Si antes hubiera conocido” 

3. Tiago PZK, Ke Personajes “Piel” 

4. Taiu, Milo j “Rara Vez”

5. Lu de la Tower & Corona "Error 403"

Hier einige bekannte bolivianische Bands:  

AVIONICA (Desde Cero)

QUIRQUIÑA (Divino Bombón)

OCTAVIA (Sere tu musica)

In Bolivien zeigen junge Menschen eine Vielfalt in ihren musikalischen Vorlieben. Musik in spanischer Sprache, sowohl von lokalen Künstlern als auch aus anderen spanischsprachigen Ländern, hat eine starke und bedeutende Präsenz. Genres wie Reggaeton, Pop und Rock auf Spanisch sind bei jungen Menschen in Bolivien sehr beliebt. 

Es ist aber auch üblich, dass junge Leute internationale Musik konsumieren, vor allem auf Englisch. Künstler und Genres aus den Bereichen Pop, Hip-Hop, EDM (elektronische Musik) und Rock in englischer Sprache haben in Bolivien eine große Fangemeinde. Dies ist auch auf die globale Zugänglichkeit von Musik durch digitale Plattformen wie Spotify, YouTube und Apple Music zurückzuführen, die es jungen Menschen in Bolivien ermöglichen, Musik aus der ganzen Welt zu entdecken und zu genießen. 

Traditionelle Musik spielt eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität und im sozialen Leben junger Menschen in Bolivien, obwohl ihr Einfluss und ihre Popularität je nach Region und städtischem oder ländlichem Kontext variieren können. 

Wesentliche Aspekte: 

  1. Kulturelle Identität: Die traditionelle bolivianische Musik, zu der unter anderem Genres wie die Saya, die Cueca und der Huayño gehören, stellt einen grundlegenden Teil der nationalen Identität dar. Junge Menschen schätzen diese musikalischen Ausdrucksformen oft als Verbindung zu ihren kulturellen und ethnischen Wurzeln. 

  2. Veranstaltungen und Feiern: Bei Festen wie Karneval, Patronatsfesten und Gemeindeveranstaltungen nimmt die traditionelle Musik einen prominenten Platz ein. Die Jugendlichen nehmen aktiv an diesen Feierlichkeiten teil, bei denen die traditionelle Musik im Mittelpunkt steht. 

  3. Fusion mit Moderne: In vielen Fällen interpretieren junge Künstler traditionelle Musik durch Fusionen mit modernen Genres wie Pop, Rock oder Hip-Hop neu. Diese Mischung ermöglicht es, traditionelle Musik für jüngere Generationen zugänglicher und attraktiver zu machen. Hier zwei Künstler, die ihre bolivianische Andenkultur mit Rock und Rap vermischen:

  4. Förderung und Erhaltung: Es gibt Initiativen zur Förderung und Erhaltung der traditionellen bolivianischen Musik, sowohl auf institutioneller Ebene als auch durch die Bemühungen von Musikgruppen und jungen Künstlern, die sich für den Erhalt dieser einheimischen Musikformen einsetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne Musik bedeutsam im Leben junger Menschen in Bolivien ist. Die traditionelle Musik wird jedoch immer noch als integraler Bestandteil der kulturellen Identität des Landes geschätzt und hat weiterhin einen Einfluss auf das soziale und musikalische Leben der jungen Generationen.

Der Kusillo

Auf dem Foto ist ein bunt maskierter und verkleideter Tänzer zu sehen. Er verkörpert den KUSILLO, eine mythologische und eine folkloristische Figur der bolivianischen Kultur, insbesondere der Andenregion. 

In der Aymara-Sprache bedeutet KUSILLO “Affe”. Seine große Nase gilt aufgrund seines phallischen Aussehens als Symbol der Fruchtbarkeit. Deshalb wird auch gesagt, dass der KUSILLO im Altiplano, dem zentralen Hochland am Rande der bolivianischen Anden, für die Ernte und die Aussaat tanzt. 

Der KUSILLO trägt Hörner auf dem Kopf, die für die Dämonen stehen, die das Gebiet des Manqha Pacha (Untergrund) bewohnen. 

Als Spaßmacher und Possenreißer spielt der KUSILLO eine wichtige Rolle bei verschiedenen Festlichkeiten, insbesondere im Anden-Karneval und bei anderen religiösen und gemeinschaftlichen Festen. Sein Tanz symbolisiert Freude, Energie und Verbundenheit mit dem Übernatürlichen und ermutigt die Zuschauer und die Teilnehmenden.

Früher hatte der Kusillo seinen eigenen Tanz, aber jetzt ist er eine Figur anderer Tänze, wie dem Waka Waka. Sein Tanz zeichnet sich durch hohe, schnelle und wendige Sprünge aus, gemischt mit komischen Bewegungen, die zwischen dem Menschlichen, dem Göttlichen und dem Dämonischen wechseln.

Der Awatiris Tanz

Wie in fast allen südamerikanischen Ländern spielt auch in Bolivien Musik und Tanz eine sehr wichtige Rolle. Schon immer wurde damit die Geschichte überliefert, aber vor allem auch Rituale und Traditionen zelebriert.  

Der Awatiris-Tanz auf Youtube.

Der Awatiris-Tanz ist ein Tanz des bolivianischen Altiplano, der das Hüten von Vieh auf dem Lande darstellt. Er ist ein fröhlicher Tanz mit religiösen Elementen. Alle tanzen - meist paarweise - im gleichen Rhythmus und zum Takt der Musik. Oft bringen die Tänzer zur Aufführung auch einige Tiere mit. 

Gespielt wird die Musik des Awatiris-Tanzes auf traditionellen Instrumenten, wie der Panflöte, Flöten und der Andentrommel.  

Die Texte sind in Aymara. Aymara gehört neben Quechua und Guaraní zu den am meisten gesprochenen indigenen Sprachen in Südamerika. In Bolivien und Peru ist Aymara offizielle Amtsprache. 

Der Awatiris-Tanz wird auch während des Karneval in Oruro getanzt. Die Stadt Oruro auf 3700 m Höhe, die sich selbst als Folklorehauptstadt Boliviens bezeichnet, zelebriert den wohl bekanntesten und größten Karneval Boliviens. Zwei Wochen ist während der Diablada sprichwörtlich der Teufel los. Zehntausende Urlauber reisen dann nach Oruro, um diesem farbenfrohen und wilden Spektakel beizuwohnen.  

Seit 2001 zählt der Karneval von Oruro zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO

Umweltprobleme in Bolivien

Interview mit Miguel aus Sorata (La Paz) über "Chaqueos(nachgesprochene Übersetzung)

Hintergrund:

Die Entwaldung ist eines der größten Umweltprobleme Boliviens. Laut Bundesministerium für internationale Zusammenarbeit (BMZ) hat Bolivien nach Brasilien die höchste Entwaldungsrate im Amazonas und die dritthöchste weltweit. In Bolivien betrifft dies vor allem die Region um Santa Cruz im Tiefland Boliviens. Ein weiteres Problem ist die Verwendung von Quecksilber beim Goldabbau. Außerdem kämpft Bolivien vor allem im Hochland mit der Wasserknappheit – eine spürbare Folge des Klimawandels. Gesetzlich gibt es keine Hürden, die den Einsatz von Quecksilber und die Rodung verhindern, obwohl im Jahr 2009 die Rechte der Natur in die Verfassung aufgenommen wurden. Damit war Bolivien neben Ecuador eines der ersten Länder, die die indigene Lebensphilosophie des “Buen vivir” (Gutes Leben), des Lebens im Einklang mit der Natur in eine Verfassung aufgenommen hat. Die Rechte der Natur sind also in der Verfassung verankert, die Realität sieht allerdings anders aus. Umweltschützer*innen verweisen bei ihren Protesten deshalb immer wieder auf die Verfassung. 

Quellen: Mongabay: Desafíos ambientales para Bolivia en 2024: la urgente protección de los bosques y la eliminación del mercurio en la minería aurífera; BMZ Bolivien- Fortsetzung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit; Deutschland Funk: Bolivien "Mutter Erde"- Das Wissen der Vorfahren nutzen

Umwelterziehung und -projekte im Erzbistum Sucre:

Die Stiftung “Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier" (Partnerorganisation der Katholischen Jugend im Bistum Trier) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Folgen des Klimawandels. In einzelnen Projekten werden vor Ort Anpassungen umgesetzt, zum Beispiel Wasserreservoire und Trockentoiletten in Internaten gebaut. Außerdem investiert die Stiftung in die Umwelterziehung von Kindern und Jugendlichen. Hierbei geht es vor allem um den sorgsamen Umgang mit Wasser und die sachgerechte Entsorgung von Müll. Im Bereich der Produktion und der beruflichen Bildung legt die Stiftung Wert auf ökologische Landwirtschaft.

Glauben leben in Bolivien

Höre, was Maria Casas, einer jungen Frau in Bolivien ihr Glaube bedeutet (nachgesprochene Übersetzung). 

Auch in Bolivien ist die Bedeutung des Glaubens im Leben junger Menschen und ihre Bindung an die Kirche sehr unterschiedlich und wird durch landesspezifische kulturelle, soziale und religiöse Faktoren beeinflusst:

Bedeutung des Glaubens: Der Glaube ist ein fester Bestandteil des Lebens vieler junger Bolivianer*innen, insbesondere in Gemeinschaften, in denen Religion und spirituelle Praktiken für die kulturelle und soziale Identität von zentraler Bedeutung sind. Der Glaube kann Trost, moralische Orientierung und ein Gefühl der Gemeinschaft vermitteln. 

 Kirchliches Engagement:  Das Engagament junger Menschen in Bolivien ist bemerkenswert, vor allem in ländlichen Gebieten und indigenen Gemeinschaften, in denen die religiöse Tradition stark ausgeprägt ist. Sie nehmen an Gottesdiensten, Feiern und von der Kirche organisierten Gemeindeaktivitäten teil. 

Den Glauben leben: Um seinen Glauben in Bolivien zu leben gehören Praktiken wie der regelmäßige Besuch der Messe, die Teilnahme an Sakramenten wie Kommunion und Firmung sowie die Einhaltung wichtiger religiöser Feiertage wie der Karwoche und Fronleichnam. Für viele junge Menschen wird der Glaube auch durch die Solidarität der Gemeinschaft und das Engagement für christliche Werte wie soziale Gerechtigkeit und die Fürsorge für die Bedürftigsten gelebt. 

Kultureller und sozialer Einfluss: Der Glaube in Bolivien ist stark von der Verschmelzung indigener und katholischer religiöser Traditionen geprägt, die Bedeutungsebenen und einzigartige Praktiken hinzufügen. Dies spiegelt sich in der Verehrung der lokalen Schutzheiligen, in religiösen Prozessionen und in künstlerischen Ausdrucksformen wie religiöser Musik und Tanz wider. 

Herausforderungen und Veränderungen: Wie anderswo stehen auch in Bolivien junge Menschen vor Herausforderungen in Bezug auf ihren Glauben, darunter der Einfluss der Säkularisierung, der Zugang zu neuen Ideen über das Internet und die Suche nach einer persönlichen religiösen Identität in einem multikulturellen und pluralistischen Kontext. 

Hier ein beliebtes Marienlied: "La elegidad - Una entre todos".

Gebet für unsere Erde  

Allmächtiger Gott, 

der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist 

und im kleinsten deiner Geschöpfe, 

der du alles, was existiert, 

mit deiner Zärtlichkeit umschließt, 

gieße uns die Kraft deiner Liebe ein, 

damit wir das Leben und die Schönheit hüten.  

Überflute uns mit Frieden, 

damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden. 

...  

Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken 

und voll Bewunderung zu betrachten;  

zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind 

mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.  

Danke, dass du alle Tage bei uns bist. 

Ermutige uns bitte in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden. 

 

Schlussgebet aus der Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) von Papst Franziskus zum Thema Umwelt und Entwicklung 

(Foto: Geralt pixabay)

Streetfood in Bolivien

Bolivien ist ein Land mit einer einzigartigen Mischung aus indigenen, spanischen und anderen europäischen Einflüssen. Diese kulturelle Vielfalt spiegelt sich in der bolivianischen Street-Food-Szene wider, die eine hervorragende Möglichkeit bietet, das kulinarische Erbe des Landes zu entdecken. Von belebten Märkten bis hin zu bescheidenen Straßenverkäufern ist das bolivianische Straßenessen ein gastronomisches Abenteuer, das darauf wartet, entdeckt zu werden.

Bolivianische Anticuchos sind ein köstliches und beliebtes Streetfood, das im ganzen Land genossen wird. Hier ist das traditionelle Rezept:

Zutaten: 

1 kg Rinderherz (alternativ kann man auch in Würfel geschnittenes Rindfleisch verwenden) 

1 Tasse Essig 

1 EL gemahlener Kreuzkümmel 

1 Esslöffel gemahlener rote Paprika 

4 Knoblauchzehen, fein gehackt 

Salz nach Geschmack 

Pfeffer nach Geschmack 

1 EL Oregano 

1/2 Tasse Stout (optional) 

 1/4 Tasse Pflanzenöl

Anticucho-Stäbchen oder Holzspieße

Beilagen: 

Kartoffeln gekocht und in Scheiben geschnitten 

 Erdnusssoße (optional) 

 Scharfe Soße (llajwua)

Zubereitung:

Die Marinade:

In einer großen Schüssel Essig, Kreuzkümmel, rote Chilischote, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Oregano und Stout (falls verwendet) mischen. Das Öl dazugeben und alle Zutaten gut vermischen. 

Fleisch: 

Die Rinderherzen gründlich reinigen und dabei Fett und Sehnen entfernen. In mittelgroße Stücke schneiden und zur Marinade geben. Darauf achten, das Fleisch vollständig mit der Mischung zu bestreichen. Mindestens 2 Stunden, am besten über Nacht, im Kühlschrank marinieren lassen, damit die Aromen gut aufgenommen werden. 

Zusammenbau der Anticuchos: 

Das Fleisch aus der Marinade nehmen und die Stücke auf die Anticucho-Stifte oder Holzspieße fädeln, die mit Zwiebelstücken (optional) durchsetzt sind. 

Grillen: 

Grill oder Elektrogrill auf mittlere bis hohe Hitze vorheizen. Die Anticuchos darauf legen und von beiden Seiten garen, bis das Fleisch gar und leicht gebräunt ist. Die Garzeit beträgt in der Regel ca. 10-15 Minuten, abhängig von der Dicke des Fleisches.

Servieren:

Die Anticuchos heiß servieren, als Beilagen schmecken gekochte Kartoffelscheiben und Saucen wie Erdnusssauce oder Llajua (bolivianische scharfe Sauce) dazu. 

Guten Appetit  bzw. ¡Buen provecho!

 Das Rezept zum Downloaden

Die Plaza Camacho

Die Plaza Camacho ist ein beliebter städtischer Platz im Stadtzentrum von La Paz und ein bei der Jugend beliebter Ort für informelle Treffen und Geselligkeit. Er wird von Studierenden, Freundesgruppen und Paaren besucht, die sich gerne im Freien treffen, um sich zu unterhalten, zu entspannen oder an kulturellen und sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Über seine Funktion als Treffpunkt für Jugendliche hinaus ist die Plaza Camacho ein generationsübergreifender Treffpunkt, an dem sich verschiedene kulturelle Ausdrucksformen und Sichtweisen vermischen. Er spiegelt das städtische Leben in La Paz wider und ist ein Ort, an dem soziale Bindungen geknüpft und die Integration der Gemeinschaft gefördert werden.

14. Februar - Valentinstag

Wie wird der Valentinstag in Bolivien gefeiert? 

Daniela unterhält sich mit Valeria über die Bräuche an diesem Tag: 

Ein Interview über den Valentinstag

Die Fotografin

Daniela Ramírez Figueroa  

Hallo!

Ich bin Daniela Ramirez Figueroa. Ich komme aus Bolivien, aus der Stadt Tarija, die im Süden Boliviens liegt, wo sie uns "Chapacos" nennen. Tarija ist eine kleine Stadt, in der viel Wein produziert wird. 

Ich bin 26 Jahre alt und in einer einfachen Familie aufgewachsen, die katholisch ist und treu zum bolivianischen Glauben steht. 

Ich bin eine begeisterte Fotografin. Eines meiner liebsten Hobbys ist das Reisen und das Kennenlernen neuer Kulturen.

Von Beruf habe ich einen Abschluss in Sozialen Kommunikationswissenschaften. Von 2021-2022 habe ich in Deutschland in der schönen Stadt Saarbrücken in einem Treffpunkt für Jugendliche, dem Exodus Café, einen Freiwilligendienst geleistet. Der Freiwilligendienst hat sich positiv auf mich ausgewirkt, er hat mir eine neue Perspektive auf das Leben gegeben und war eine der besten Erfahrungen meines Lebens, die für immer in meinem Herzen tragen werde. 

Derzeit lebe ich in der Stadt La Paz und arbeite in einer Entwicklungsorganisation, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Frauen und Männern einsetzt und eine Kultur des Friedens fördert. 

Ich liebe unsere Kultur, unsere reichhaltige Gastronomie, die lebendige Musik, die Geschichten erzählt, und alles Multikulturelle, das Bolivien zu bieten hat. 

Meine Fotos sind die Fenster zur Seele meines Landes. Jedes Bild erzählt eine Geschichte von Farben, Lächeln und Traditionen und entführt DICH hoffentlich auf eine einzigartige Reise durch Bolivien.

Mit viel Liebe

Daniela